Therapie
Operation bei Nasenpolypen
Wissenswertes für Betroffene
Insbesondere bei wiederkehrenden Nasenpolypen als Teil einer chronischen Rhinosinusitis (CRSwNP) kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Das liegt daran, dass diese Nasenpolypen oft hartnäckiger sind und die Lebensqualität stärker beeinträchtigen.1 Alles Wissenswerte rund um eine operative Behandlung findest du hier.

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Nicht-medikamentöse Therapie
Medikamentöse Therapie
Therapieziele & -Erwartungen
Der Weg zur Operation
Die Entscheidung für oder gegen eine Operation wird gemeinsam mit dem behandelnden Arzt anhand der individuellen Krankengeschichte und der aktuellen Beschwerden getroffen. Relevant sind dabei die Dauer der Belastung durch die Nasenpolypen sowie bisherige Behandlungen. Zur genauen Abklärung wird die Nase mit einem dünnen, flexiblen Rohr mit Kamera (Endoskopie) betrachtet. Für detaillierte Bilder der Nasennebenhöhlen werden Computertomographie (CT) oder digitale Volumentomographie (DVT) genutzt. So kann gemeinsam geklärt werden, ob eine Operation der richtige Weg ist.

Weitere Informationen zu Untersuchungen bei Nasenpolypen findest du hier.
Wann ist eine Operation sinnvoll?2

Mangelnde Besserung der Symptome: Wenn Beschwerden wie verstopfte Nase, Riechstörung, Gesichtsschmerz oder Nasenausfluss trotz medikamentöser Therapie nicht ausreichend zurückgehen.
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Zusammenhang zwischen Nasenpolypen und Beschwerden: Wenn die Endoskopie und/oder die Bildgebung (CT oder DVT) zeigen, dass die Nasenpolypen die Ursache für die anhaltenden Beschwerden sind.

Wenig aussichtsreiche konservative Therapie: Wenn eine medikamentöse Behandlung von vornherein wenig erfolgversprechend erscheint, nicht möglich ist oder nicht gewünscht wird, kann direkt eine Operation erfolgen.

Drohende oder bestehende entzündliche Komplikationen.
Tipp:
Wenn du unter Nasenpolypen leidest und eine Operation in Erwägung ziehst, sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über die Risiken und Vorteile des Eingriffs.
Nasenpolypen-OP: Ablauf & Infos
„Ich habe mir ein bisschen Bedenkzeit genommen und mich informiert.“
- Patient mit Nasenpolypen
Was ist wichtig bei einer Operation der Nasenpolypen? Finde es heraus im kurzen Video mit Dr. Nicolas Hammerschmitt:
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Bei einer Operation an den Nasennebenhöhlen wird in der Regel die sogenannte endoskopische endonasale Chirurgie angewandt. Das bedeutet, der Eingriff erfolgt mit einem Endoskop durch die Nase, ohne dass äußere Schnitte notwendig sind.2
Ziel der Operation ist es, die Nasennebenhöhlen wieder "durchgängig" zu machen, damit Luft zirkulieren und Sekret abfließen kann. Dazu werden Engstellen erweitert, Polypen entfernt und die Schleimhaut so gut wie möglich geschont.4
Vorbereitung
Eine gute Vorbereitung auf die Nasen-OP ist wichtig für einen reibungslosen Ablauf und eine optimale Genesung. Vor der Operation findet ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt statt. Dabei sollten alle wichtigen Fragen geklärt werden, zum Beispiel:
- Welche Operationsmethode ist geeignet?5
- Welche Risiken und Komplikationen können auftreten?5
- Wie lange dauert die Operation und der Krankenhausaufenthalt?
- Welche Medikamente müssen vor und nach der Operation eingenommen oder gemieden werden?6
- Wie lange dauert die Genesung und wann ist man wieder arbeitsfähig?
- Was kann man selbst zur Unterstützung der Heilung beitragen?5
Tipp zur Vorbereitung:
Du solltest gegebenenfalls darüber nachdenken, mit dem Rauchen aufzuhören,6 da Rauchen die Wundheilung negativ beeinflussen kann. Teile deinem Arzt außerdem alle Allergien mit, die du hast.
Nachsorge
Nach der Nasen-OP ist eine sorgfältige Nachsorge entscheidend für den Heilungsverlauf. Dazu gehören:
- Regelmäßige Nachuntersuchungen beim Arzt.
- Sorgfältige Nasenpflege nach Anleitung des Arztes.5
- Regelmäßige Einnahme der verschriebenen Medikamente.6
- Körperliche Schonung und Vermeidung von Anstrengung.
- Eine gesunde und ausgewogene Ernährung.
Vor- und Nachteile einer Polypen-OP
Obwohl eine Operation die Nasenatmung verbessern und die Lebensqualität steigern kann,4 gibt es auch einige Punkte, die man vorab bedenken sollte.
Vorteile
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Linderung der Beschwerden:4 Die durch die Polypen verursachten Symptome wie behinderte Nasenatmung, Riechstörungen und Druckgefühl können durch die OP gelindert werden.

Steigerung der Lebensqualität:4 Durch die Verbesserung der Atmung und des Geruchssinns kann die Operation die Lebensqualität deutlich verbessern.
Nachteile

Wiederauftreten der Polypen:4 Ein entscheidender Nachteil ist, dass die Polypen bei vielen Patienten nach einigen Jahren wieder nachwachsen. Dies liegt daran, dass die zugrundeliegende chronische Entzündung durch die Operation nicht geheilt werden kann.

Notwendigkeit einer erneuten Operation:7 Studien zeigen, dass bei etwa 80 % der Patienten nach der ersten OP die Polypen wiederkehren. Ungefähr 37 % müssen sich deshalb einer erneuten Operation unterziehen.
„Der [Arzt] hat gesagt, dann sind die Polypen erst einmal weg, aber das kann nachwachsen.“
- Patient mit Nasenpolypen
Rezidivrisiko
Als Rezidivrisiko bezeichnet man die Wahrscheinlichkeit, dass eine Erkrankung nach einer Behandlung wiederkehrt. Bei Nasenpolypen bedeutet dies, dass die Polypen nach einer Operation erneut in der Nase wachsen können.2 Es gibt einige Faktoren, die das Risiko für ein Wiederauftreten der Polypen erhöhen. Dazu gehören zum Beispiel:2
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Viele Entzündungszellen (Eosinophile) im Nasengewebe
Eosinophile sind eine Art von weißen Blutkörperchen, die bei Entzündungen eine Rolle spielen. Finden sich viele Eosinophile im Nasengewebe, ist die Entzündung stärker ausgeprägt und das Rezidivrisiko steigt.

Hohe Werte bestimmter Botenstoffe im Nasengewebe
Bestimmte Botenstoffe wie z.B. IL-5 und IgE sind an allergischen Reaktionen und Entzündungen beteiligt . Hohe Werte dieser Botenstoffe im Nasengewebe deuten auf eine stärkere Entzündungsreaktion hin und erhöhen das Risiko, dass die Polypen wiederkehren.
Inzwischen gibt es innovative Therapieoptionen, die genau auf diese Mechanismen zugeschnitten sind. Erfahre hier mehr:
Referenzen
1. Ference, E. H., Suh, J. D., Tan, B. K. & Smith, S. S. How often is sinus surgery performed for chronic rhinosinusitis with versus without nasal polyps? in American Journal of Rhinology and Allergy vol. 32 34–39 (OceanSide Publications Inc., 2018).
2. DGHNO-KHC/DEGAM. S2k-Leitlinie Rhinosinusitis, AWMF-Register-Nr. 017/049 Und 053-012 Gesellschaft. www.hno.org (2017).
3. Kaschke, O. Komplikationen sind selten — aber oft risikoreich. HNO Nachrichten 45, 23–26 (2015).
4. Bachert, C., Zhang, L. & Gevaert, P. Current and future treatment options for adult chronic rhinosinusitis: Focus on nasal polyposis. Journal of Allergy and Clinical Immunology vol. 136 1431–1440 Preprint at https://doi.org/10.1016/j.jaci.2015.10.010 (2015).
5. Rudmik, L. & Soler ZM. Endoscopic sinus surgery. in Cummings Otolaryngology: Head & Neck Surgery (eds. Flint, P., Haughey, B. & Lund, V.) (Elsevier Saunders, Philadelphia, 2015).
6. Fokkens, W. J. et al. EPOS 2012: European position paper on rhinosinusitis and nasal polyps 2012. A summary for otorhinolaryngologists. Rhinology journal 50, 1–12 (2012).
7. Calus, L. et al. Twelve-year follow-up study after endoscopic sinus surgery in patients with chronic rhinosinusitis with nasal polyposis. Clin Transl Allergy 9, (2019).
NP-DE-EOS-WCNT-240019, Dez24