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Therapie

Nicht-medikamentöse Behandlung bei Nasenpolypen

Wie Betroffene ihr Wohlbefinden begleitend zur Therapie verbessern können

Endlich wieder eine freie Nase ohne Medikamente? So leicht ist es meistens leider nicht. Um die Symptome und den Alltag bei Nasenpolypen zu erleichtern, ist eine medizinische Behandlung notwendig. Nicht-medikamentöse Therapien können Nasenpolypen zwar nicht heilen, aber in manchen Fällen können sie das Wohlbefinden begleitend zu einer medikamentösen Therapie verbessern. Hier erfährst du, was du für deine Nase tun kannst. 

Wichtig:
Ob mit oder ohne Medikamente – besprich alle Behandlungsoptionen vorab mit deinem Arzt, um mögliche Wechsel- oder Nebenwirkungen auszuschließen.

Ältere Frau lehnt sich auf dem Sofa zurück und macht die Augen zu
  • Was sind Nasenpolypen?

    Bei Nasenpolypen handelt es sich um gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut. Wenn sie dauerhaft oder wiederkehrend auftreten, können sie auch auf eine chronische Erkrankung hinweisen. Beispielsweise als Teil einer chronischen Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP). Dies bezeichnet eine dauerhafte Entzündung der Schleimhäute in der Nase und den Nasennebenhöhlen.1

    Die Inhalte auf dieser Webseite beziehen sich ausschließlich auf CRSwNP. Zur besseren Lesbarkeit wird der Begriff „Nasenpolypen“ verwendet.

Welche Ziele eine Therapie bei Nasenpolypen haben kann und was Betroffene erwarten können, erfährst du hier. Informiere dich außerdem zu Operationen bei Nasenpolypen und deine Optionen bei einer Behandlung mit Medikamenten.

Nicht-medikamentöse Optionen

„Ich habe immer wieder eine Pause gemacht, damit meine Schleimhäute sich wieder erholen können.“
- Patient mit Nasenpolypen

Klicke auf die untenstehenden Begriffe, um mehr über die verschiedenen nicht-medikamentösen Optionen zu erfahren.

  • Nasenspülungen mit Salzlösung

    Was sind Nasenspülungen?1

    Nasenspülungen sind eine einfache und effektive Methode, um die Nase und Nasennebenhöhlen von Schleim, Krusten und Entzündungsstoffen zu befreien. Dabei wird eine Salzlösung durch die Nase gespült.

    Wie wirken Nasenspülungen?1

    Die Spülung mit Salzlösung hilft, die Nase zu reinigen und die Schleimhaut zu befeuchten. Das kann die Symptome einer Nasennebenhöhlenentzündung lindern und die Nasenatmung verbessern. Außerdem werden die Flimmerhärchen in der Nase angeregt, die für den Abtransport von Schleim zuständig sind.

    Wie funktioniert eine Nasendusche?1

    Eine Nasendusche ist ein Gefäß, das mit Salzlösung gefüllt wird. Man beugt sich über ein Waschbecken und führt die Spitze der Nasendusche in ein Nasenloch ein. Nach leichtem Kippen des Kopfes fließt die Salzlösung durch leichten Druck auf die Nasendusche durch die Nase.

    Frau macht eine Nasendusche

    Welche Salzlösung sollte verwendet werden?1

    Es können sowohl isotone (gleiche Salzkonzentration wie im Körper) als auch leicht hypertone (höhere Salzkonzentration) Salzlösungen verwendet werden. Die Studienlage ist hier nicht eindeutig. Hochvolumige Spülungen (mindestens 150 ml) sind am effektivsten.

    Wie oft sollten Nasenspülungen durchgeführt werden und worauf ist zu achten?1

    Die Häufigkeit der Spülungen sollte individuell mit dem Arzt abgesprochen werden – das gilt besonders etwa für Schwangere und Stillende. Zudem sollte genau auf Hygiene geachtet werden. Saubere Hände, ein gründliches Spülen der Nasendusche nach der Benutzung sowie regelmäßiges Abkochen der Utensilien zählen ebenso dazu, wie die frische Herstellung der Lösung vor Anwendung.

  • Akupunktur

    Einige Studien deuten darauf hin, dass Akupunktur die Symptome von Nasenpolypen lindern kann. Die Datenlage ist jedoch noch nicht ausreichend, um eine eindeutige Empfehlung auszusprechen.1

  • Warme/heiße Dämpfe

    Die Inhalation von warmen/heißen Dämpfen kann Symptome von Nasenpolypen vorübergehend lindern. Es gibt jedoch keine Studien, die eine langfristige Wirksamkeit belegen.1

Tipp:

Eine gute Nasenpflege ist wichtig, um Beschwerden zu lindern. Nasensalben, Sprays, Tropfen oder Spülungen mit Kochsalzlösung befeuchten die Nasenschleimhaut und können so helfen, Verkrustungen zu lösen und die Nase freier zu machen. Bei Entzündungen kann zusätzlich ein kortisonhaltiges Nasenspray eingesetzt werden, um die Entzündung zu hemmen und die Beschwerden zu lindern.

Ernährung bei Nasenpolypen 

Die Rolle der Ernährung bei Nasenpolypen ist noch nicht vollständig geklärt. Aktuelle Studien liefern jedoch Hinweise darauf, dass bestimmte Lebensmittel die Symptome beeinflussen können.2,3

Salicylatreiche Lebensmittel2

Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Salicylaten, wie zum Beispiel Wein, Nüsse, scharfe Speisen, Obst und Gemüse, könnten die Symptome von Nasenpolypen und allergischer Pilzsinusitis verschlimmern.

Nahrungsmittelallergien3

Ein Zusammenhang zwischen Nahrungsmittelallergien und Nasenpolypen scheint hingegen nicht zu bestehen. Dies gilt beispielsweise für Allergien gegen Mais, Soja, Hülsenfrüchte, Birnen, Äpfel, Beeren und Zitrusfrüchte.

Tipp:

Sprich mit deinem Arzt, ob eine angepasste Ernährung – speziell im Hinblick auf salicylatreiche Lebensmittel – für dich sinnvoll sein könnte. 

Trigger vermeiden 

Als sogenannte Trigger versteht man allgemein äußere Faktoren, die eine bestimmte Reaktion auslösen oder verstärken. Je nach Ursache der Nasenpolypen können auch hier Trigger die Symptomlast beeinflussen. Beobachte und dokumentiere dein Wohlbefinden im Laufe der Zeit, um mögliche Muster und Faktoren zu erkennen. So kannst du dich darauf einstellen und versuchen, die Trigger zu vermeiden.

(Saisonale) Allergien und Nasenpolypen

Bei Nasenpolypen handelt es sich nicht um eine Allergie. Allerdings können neben Nasenpolypen gleichzeitig auch saisonale Allergien, wie zum Beispiel Heuschnupfen, bestehen. Die Symptome können dann während der Pollenflugzeit besonders stark auftreten.1

Ärztin führt eine Allergietest bei einer Patientin durch

In der Regel ist es schwierig bis unmöglich, alle Allergieauslöser wie zum Beispiel Pollen vollständig zu vermeiden.4 Du kannst jedoch versuchen, die Belastung zu reduzieren.4 Wichtig ist dafür, dass du deine Allergieauslöser genau kennst. Ein Allergietest bei deinem Arzt kann dabei helfen, Allergien festzustellen oder auszuschließen. Sobald die Allergieauslöser bekannt sind, lassen sich verschiedene Strategien anwenden, um die Belastung zu reduzieren. Finde hier hilfreiche Tipps für verschiedenste Lebenslagen:

Icon Pollen

In der Natur

  • Allergenquellen lokalisieren und meiden: Informiere dich über die Standorte von Pflanzen, auf die du allergisch reagierst, und meide diese Gebiete während der Pollenflugzeit.
  • Aktivitäten anpassen: Verlege sportliche Aktivitäten oder Spaziergänge nach Möglichkeit auf Zeiten mit geringer Pollenbelastung, zum Beispiel am frühen Morgen oder späten Abend.
  • Pollenflugvorhersagen beachten: Informiere dich online, in Tageszeitungen oder im Fernsehen über die aktuellen Pollenflugvorhersagen und passe deine Aktivitäten gegebenenfalls an.
Icon Pollen
Icon Haus mit Umgebung

Zuhause

  • Fenster und Türen geschlossen halten: Lüfte die Wohnung während der Pollenflugzeit nur kurz und zu Zeiten mit geringer Pollenkonzentration.
  • Pollenfilter verwenden: Installiere Pollenfilter in Klimaanlagen und achte auf eine regelmäßige Wartung.
  • Pollenschutzgitter anbringen: Bringe Pollenschutzgitter vor den Fenstern an.
  • Regelmäßig feucht reinigen: Reinige die Wohnung regelmäßig feucht, um Pollen zu entfernen und ein Aufwirbeln zu vermeiden. Verwende einen Staubsauger mit einem guten Filter.
Icon Haus mit Umgebung
Icon Auto

Im Auto

  • Fenster geschlossen halten: Fahre während der Pollenflugzeit mit geschlossenen Fenstern.
  • Pollenfilter einbauen: Lass einen Pollenfilter in dein Auto einbauen und wechsle ihn regelmäßig.
Icon Auto
Icon Gesicht waschen

Bei der Hygiene

  • Kleidung wechseln: Wechsle Tageskleidung außerhalb des Schlafzimmers und bewahre sie auch außerhalb auf.
  • Duschen und Haare waschen: Dusche vor dem Zubettgehen und wasche deine Haare, um Pollen zu entfernen.
Icon Gesicht waschen

Therapieerwartung 

Diese Methoden können die medikamentöse Behandlung nicht ersetzen, sondern lediglich ergänzen. Die Wirksamkeit der verschiedenen Ansätze kann zudem bei jedem unterschiedlich sein. 

Daher gilt: Bei Fragen oder Unsicherheiten bezüglich der Behandlung von Nasenpolypen solltest du dich immer an deinen behandelnden Arzt wenden. Dieser kann die individuelle Situation am besten beurteilen und die für dich optimale Therapie empfehlen.

Mehr Tipps

Mehr Tipps für deinen Alltag mit Nasenpolypen oder den Umgang mit Stress und Sorgen findest du hier: 

Alltag
Mentale Gesundheit

Referenzen

1. DGHNO-KHC/DEGAM. S2k-Leitlinie Rhinosinusitis, AWMF-Register-Nr. 017/049 Und 053-012 Gesellschaft. www.hno.org (2017).
2. Philpott, C. M. et al. Exploring the association between ingestion of foods with higher potential salicylate content and symptom exacerbation in chronic rhinosinusitis. Data from the national chronic rhinosinusitis epidemiology study. Rhinology 57, 303–312 (2019).
3. Veloso-Teles, R., Cerejeira, R., Rodrigues, D., Roque-Farinha, R. & von Buchwald, C. Food-Specific IgE and IgG Antibodies in Patients With Chronic Rhinosinusitis With Nasal Polyps: A Case–Control Study. Ear Nose Throat J 100, 177–184 (2021).
4. Klimek, L. & Spielhaupter, M. Praktische Allergologie. (Georg Thieme Verlag, 2010).

NP-DE-EOS-WCNT-240018, Dez24